Praktikum en el DSM

Daniel

daniel

Praktikumszeitraum: 22.04.19 - 18.07.19


Bericht:

 

Der Beginn meines Praktikums an der Deutschen Schule Montevideo war wie das Betreten des gelobten Landes. Schon beim Eintreffen an der Schule fällt der Portier auf, der darauf achtet, dass nur bekannte Gesichter die Schule betreten.

Nachdem mich Sabrina, die Beauftragte für Praktikumsbetreuung, vor dem Gebäude abgeholt hatte, ging das Staunen über diese Schule weiter. Verglichen mit den von mir in Deutschland erlebten Schulen, offenbarte sich im Schulhaus ein ganzheitliches Schulkonzept. Neben stufenbezogenen Schulpsychologen und Ascriptos (eine Art Sekretär für Schüler) gibt es Freizeiträume, einen umfänglich ausgestatteten Musikraum, Aula, einen Kopierdienst, eine schulinterne Fußballliga und das Beste: Eine Kantine, in der noch richtig gekocht wird. 

Angekommen in der Unterrichtshospitation stellte ich auch eine andere Grundstimmung fest als in deutschen Klassen. Die von mir in Deutschland oft beobachtete totale Reaktanz von Schülern war hier gar nicht festzustellen. Im Gegenteil: Bei allem Rumgewusel und Gerede blieben die Schüler doch immer nah beim Unterrichtsthema. Auch waren die Klassen mir gegenüber immer freundlich-aufgeschlossen und gaben sofort Tipps, was man unbedingt in Uruguay gegessen haben sollte.

Diese Aufgeschlossenheit war auch beim Kollegium jederzeit zu spüren. Nicht nur, dass man mehr Angebote zur Hospitation bekam, als man Lebenszeit hatte - auch außerhalb der Unterrichtsstunden wurde ich als Praktikant wertschätzend und gleichberechtigt aufgenommen. So ergab sich die Möglichkeit, viele Gespräche über die Wahrnehmung der Schule und Schüler sowie über den Arbeitsalltag als Lehrer zu führen. Innerschulisch war ich schon am ersten Tag in die Lehrerfußballmannschaft „Alte Sterne“ eingebunden, außerschulisch war ich bereits Ende der ersten Woche mit den Kollegen in einer Parilla, wo ich in die Besonderheiten der hiesigen Grillkunst und Tischsitten eingeführt wurde. Auch bei Reiseplanungen für die Wochenenden und Ferien halfen die Kollegen mit Tipps und eigenen Recherchen für beste Preise.

Die Erfahrungen beim selbstständigen Unterrichten waren mit diesem Rahmen aus Schülern und Kollegen auch durchweg positiv. Die Planung des Unterrichts wurde sowohl kritisch als auch bestärkend begleitet, die Schüler arbeiteten motiviert und interessiert mit und die anschließenden Rückmeldungen sind, beim eigenen Lernprozess Lehrer zu werden, Gold wert.

Nach nun zehn Wochen kann ich sagen, dass die Entscheidung, mein Praxissemester an der Deutschen Schule Montevideo gemacht zu haben, eine richtige war, die ich jedem so auch empfehlen kann. Gerade im Gegensatz zu den Erzählungen von griesgrämigen Kollegien an Schulen in Deutschland, die einem nur widerwillig beim Praxissemester unterstützen, findet man hier eine beispielhafte Lernumgebung wieder. Für einen selbst als Lehramtsstudent, wie auch für die Schüler. Ein gelobtes Land, aus dem ich einiges mit nach Deutschland bringen werde. 

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